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18.07.12 | Isselburg - Filterlos war gestern

DynaSand-Deni - Denitrifikation / Biofiltration für die Kläranlage Isselburg

DynaSand-Deni - Denitrifikation / Biofiltration für die Kläranlage Isselburg -  Ein Filter am Haken. Hans-Joachim Werner (mit gelbem Helm) beobachtet die Montage. Fotos: Johannes KruckIsselburg: Trotz schlechten Wetters ist die Erweiterung der Kläranlage voll im Zeitplan.

Ein echter Meilenstein bei der Erweiterung der Kläranlage ist erreicht. Die Filteranlage wurde gestern geliefert. Sechs große einzelne Rohre aus Edelstahl hatte die Firma Nordic Water im Gepäck. Aus logistischen Gründen kamen die Lkws zeitversetzt in Isselburg an. Die Filter wurden mittels eines Krans an ihre Endposition verbracht. Das Gebäude wird erst später um die Filter gebaut.Deutlich war den Verantwortlichen die Zufriedenheit im Gesicht abzulesen. „Der Zeitplan ist sehr straff, aber alle Beteiligten Firmen haben sehr lösungsorientiert gearbeitet“, lobte Ralf Knoche, Bauleiter von der Fima WE-Consult. Dass es sich bei der Kläranlage eben nicht um eine Baustelle wie jede andere auch handelt, machte nochmals Gerhard Kotzan deutlich. „Die Anlage muss während der gesamten Arbeiten im Betrieb bleiben“, sagte der Mitarbeiter des Bauamts.

 „Eine Auflage der Bezirksregierung ist, dass wir die Werte immer einhalten müssen.“Deshalb ist die weitere Vorgehensweise auch klar abgesteckt. Nachdem alle sechs Filter fest montiert wurden, wird die Spezialfirma Sand und Wasser in die Einzelanfertigungen einfüllen. Das Leergewicht pro Filter liegt im Übrigen bei etwa 2,5 Tonnen, nach dem Füllen hat sich das Gewicht auf 4,8 Tonnen erhöht. In welchem Verhältnis Sand und Wasser zur Füllung beitragen, ist ein Firmengeheimnis. Rund ein bis zwei Wochen wird Nordic Water am Klärwerk beschäftigt sein. Als letztes werden die Filter einen Probebetrieb durchlaufen. Erst wenn dieser positiv abgeschlossen ist, kann die Baumaßnahme am Nitrifikationsbecken in Angriff genommen werden. Auch hier ist der Rahmenterminplan straff gezurrt – bedingt auch durch jahreszeitliche Vorgaben. Die Filteranlage war in der Kostenberechnung mit 600 000 Euro vorgesehen. Die Submission im Februar ergab schließlich ein Ergebnis von 650 000 Euro. „Dies sei ehrlich erwähnt, stellt allerdings keine Kostensteigerung dar“, so WE-Consult-Geschäftsführer Hans-Joachim Werner, „weil das Zulaufpumpwerk zur Filteranlage, das ursprünglich beim Lieferanten der übergeordneten Maschinentechnik angesiedelt war, letztendlich aus Gewährleistungsgründen doch bei der Filteranlage mit ausgeschrieben wurde.“ Die entsprechenden Kosten würden daher auf der Seite der Maschinentechnik wegfallen. „Es kann also klar bestätigt werden, dass der Ausbau der Käranlage kostenmäßig in seinem kalkulierten Rahmen bleibt“, meinte Werner.Trotz des verhältnismäßig schlechten Wetters sind die Arbeiten nach wie vor voll im Zeitplan. „Ich weiß, dass die Politik mit den Tischvorlagen für Vergaben ihre Probleme hat“, sprach Kotzan einen wunden Punkt an. „Aber viele Sachen kann ich nicht in den Ausschuss geben, weil hier vor Ort Entscheidungen gefällt werden müssen, damit es weitergeht.“ Die Filteranlage wurde erforderlich, weil die Bezirksregierung Münster anspruchsvolle Ablaufgrenzwerte für die Kläranlage gefordert hatte.

Isselburg: Trotz schlechten Wetters ist die Erweiterung der Kläranlage voll im Zeitplan. DynaSand-Deni - Denitrifikation / Biofiltration für die Kläranlage Isselburg -  Ein Filter am Haken. Hans-Joachim Werner (mit gelbem Helm) beobachtet die Montage. Fotos: Johannes Kruck

Insbesondere der geforderte Ablaufgrenzwert für den Pflanzennährstoff Phosphor gab den Ausschlag für den Bau einer Filteranlage. Zukünftig wird nur Wasser mit einem Phosphor-anteil von 0,6 mg/l in die Issel eingeleitet. Da die Issel mit Nährstoffen deutlich vorbelastet ist, wenn sie Isselburg erreicht, waren die strengen Anforderungen erforderlich. Eine hohe Nährstoffbelastung führt in Gewässern zu Algenwachstum. Wenn die Algen sterben, sinken sie auf den Grund und beginnen dort zu faulen. Dabei entsteht Methangas, das dem Wasser Sauerstoff entzieht. Mit dieser Maßnahme erbringt die Stadt Isselburg einen erheblichen Beitrag zum Umweltschutz. Die Issel mündet in Holland ins Ijsselmeer und von dort gelangt das Isselwasser letztendlich ins Wattenmeer und somit in die Nordsee.

(Von Torsten Tenbörg, Filterlos war gestern | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf: http://www.derwesten.de/staedte/isselburg/filterlos-war-gestern-id6887355.html#plx1210220504)